[848] 5S. Zacharias Ep. M. (26. al. 27. Mai). Dieser hl. Martyrer wird als zweiter Bischof von Vienne verehrt. Er soll ein Schüler des hl. Apostels Petrus gewesen, und von seinem Vorfahrer Crescens, der ein Schüler des hl. Paulus genannt wird, zum Bischof geweiht worden seyn. Der heilige, Zacharias wohnte außerhalb der Stadt, im Hause einer christlichen Wittwe, Fuscina mit Namen. Hier unterrichtete er die Heiden und ertheilte den gläubig Gewordenen die hl. Taufe. Als er schon Viele für Christus gewonnen hatte, wurde er vom Statthalter Pompejus ergriffen, und gefesselt in einen auf der Höhe der Stadt liegenden Tempel des Mars geschleppt, damit er daselbst opfere. Als er hier viele goldene Weihegeschenke sah. sprach er lächelnd: »Wie viel besser wäre es, dieses Gold den Armen zu schenken, als es hier vor den Götzen aufzuhängen.« Hierauf sprach er, gegen das Götzenbild gewendet: »Unser Herr und Erlöser Jesus Christus vernichte Dich!« Augenblicklich war das Bild fort. Als der Präses und die Götzenpriester dieses sahen, geriethen sie in Verwirrung und Wuth, stießen den hl. Bischof mit Füßen aus dem Tempel hinaus und schleppten ihn in's Gefängniß. Am andern Morgen wurde er dem fanatisirten Pöbel preisgegeben, und außerhalb dem Triumphbogen, später Gratiansthor genannt, nahe bei den Stadtmauern gesteinigt. Sterbend betete er wie der hl. Stephanus: »Herr, rechne es ihnen nicht zur Sünde!« Die Heiden ließen seinen Leichnam als Fraß für die wilden Thiere und Raubvögel un. beerdigt liegen; die Christen aber, obwohl sie sich vor der heidnischen Grausamkeit fürchteten, nahmen den hl. Leib hinweg und versenkten ihn in einem steinernen Sarge in ein tiefes Grab. Sein Nachfolger Martinus ließ eine Kapelle über dem Grabe errichten. Zur Zeit der Kaiser Valerianus und Gallienus wurde an derselben Stelle eine große Basilica zur Ehre des Erlösers und aller heiligen Apostel erbaut. Die Ueberlieferung der Kirche von Vienne, welcher obige Angaben entnommen sind, fügt hinzu, er sei 40 Jahre Bischof gewesen, und habe ein Alter von 100 Jahren erreicht. Unter dem Papste Innocenz IV. im Jahre 1250 wurden seine Gebeine erhoben. In der Mauer des früheren Carmelitenklosters zu Vienne sah man einen eingemauerten Kieselstein, der einer von denen, die den Tod des Heiligen herbeigeführt hatten, gewesen seyn soll. Wenn in der Bittwoche die Procession des Capitels von St. Peter (jetzt Museum) an diese Stelle kam, wurde gehalten, und die Oration zu Ehren des Heiligen gesungen. Ferner wird bei Guerin erzählt, daß dieser Heilige das Tafeltuch, auf welchem unser Heiland das letzte Abendmahl feierte, der Kirche von Vienne hinterlassen habe. In einigen Martyrologien steht dieser hl. Bischof irrig als Bischof in Großbritannien. Im Mart Rom. wird beigefügt, der hl. Bischof habe unter Kaiser Trajan gelitten. (VI. 659 cf. VII. 853.)