Zdislawa, B.

[851] B. Zdislawa (1. Jan.), aus dem dritten Orden des hl. Dominicus, eine böhmische Gräfin, gestorben im J. 1267, wird in der Stadt Gabel in Böhmen verehrt. Hier erblickte dieser fromme Sprößling des erloschenen Geschlechtes Berka im J. 1240 das Licht der Welt. Schon als Kind zeigte sie eine beispiellose Tugend und Frömmigkeit, hörte gern christliche Unterweisungen und heilige Geschichten, und verwendete ihre kleinen Ersparnisse zu Almosen. [851] In ihrem 7. Jahre verließ sie heimlich das väterliche Haus, und begab sich in die Waldeseinsamkeit, welche sie erst verließ, nachdem der Vater in allem Ernste dieses Opfer des Gehorsams verlangt hatte. Sie gehorchte ein zweites Mal mit noch größerem Widerstreben, als der Vater beschloß, sie an den Edlen Zdenko von Wartenberg auf Lämberg zu vermählen. Auch als Frau blieb sie fromm und gottesfürchtig und eine große Wohlthäterin der Armen. Da ihr Gemahl meinte, es sei eine Erniedrigung. wenn sie mit gewöhnlichen und armen Leuten verkehre. so hatte sie wegen ihrer Wohlthätigkeit Vieles zu leiden, obwohl sie dieselbe, um dem Gemahl nicht Verdruß zu bereiten, ganz in der Stille übte. Sie wußte denselben aber allmälig so umzustimmen, daß er ihr gestattete, in den dritten Orden des hl. Dominicus zu treten, und außer den Unterstützungen, welche sie dem Männerkloster der Stadt Gabel zuwendete, auch ein Frauenkloster für Dominicanerinnen zu erbauen. Als sie bald darauf, am 1. Jan. 1267, das Zeitliche segnete, begann sogleich ihre Verehrung als Schutzpatronin von Gabel. In dem sehr alten, stattlichen Schlosse zu Lämberg (Lamrich) zeigte man noch am Anfange dieses Jahrh. ihr Wohn- und Andachtszimmer. Auch ein Brunnen ihres Namens, dessen Wasser heilende Kraft besitzen soll, ist in der Nähe. Ihr Bildniß zeigt sie als Dominicanerin, vor der Mutter Gottes knieend.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 851-852.
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