[863] 2S. Zoë (Zoa), M. (5. Juli). Diese hl Martyrin zu Rom wird im Mart. Rom. als die Gattin des Oberarchivars (primiscrinius) Nicostratus3 angeführt. Nach der Legende verlor sie noch als eine Heidin durch eine schwere Krankheit das Sprachvermögen, nicht aber zugleich das Gehör, und wurde durch den hl. Sebastianus2 geheilt und bekehrt. Als Christin betete sie am Gedächtnißtage des hl. Apostels Petrus an dessen Grabe, wurde deßhalb gefangen genommen, und vor einer Bildsäule des Mars geführt, dall sie demselben Weihrauch streue. Sie wies diese Zumuthung [863] entrüstet zurück und sprach: »der ehebrecherischen Venus konnte euer Mars die Scham entreißen, mir nicht, da ich die Trophäe des Glaubens auf der Stirne trage – –«. Der Präfect des Bezirks Naumachia (wahrscheinlich der Stadttheil bei der spätern Viazza Navona), welcher sie verhört hatte, ließ sie auf diese Rede sechs Tage im finstern Kerker ohne Speise und Trank schmachten, worauf er sie mit den Haaren und am Halse aufhängen ließ, während von unten ein stinkender Rauch von angebranntem Koth aufstieg, in welchem sie, den Namen des Herrn bekennend, erstickte. Obwohl nun ihr Martyrium durch ächte ältere Acten sich nicht bestätigen läßt, und lediglich auf der römischen Tradition beruht, ist es doch glaubwürdig, da gerade diese Todesart auch von Gallonius (de ss. M. M. cruciatibus pag. 16) angeführt, und mit zahlreichen andern Beispielen belegt wird. Der Leib der hl. Martyrin wurde mit einem großen Steine in den Tiberfluß versenkt, »damit ihn nicht etwa die Christen wegnehmen, und sie zur Göttin erheben möchten« (ne Christiani corpus ejus tollant et faciant sibi deam). Dennoch wurde derselbe aus der Tiefe des Wassers geholt und ruht dermalen (Piaxxa II. 14) in der St. Praxediskirche. Als Jahrzahl findet sich überall 286 angegeben. Auf Abbildungen sieht man ihr Martyrium; sie ist mit den Haaren an einem Baume gehängt; unter ihr steigt ein Rauchqualm in die Höhe. (II. 221.)