Zwenteboldus, S.

[870] S. Zwenteboldus, Rex, Conf. (13. Aug.). Dieser hl. König und Bekenner, auch Swatopluk, Zuentibold und Zwentibold genannt, war der Sohn Arnulphs, Königs- von Deutschland und Lothringen. Seine Mutter nannte sich Ellimar. Er wurde im J. 896 von seinem Vater auf der Fürstenversammlung zu Worms oder vielmehr zu Tribur zum König von Lothringen ernannt. Er regierte sein Reich mit größter Gewissenhaftigkeit und erwarb sich die Liebe seiner Unterthanen, zog sich aber zugleich den Haß der Adeligen zu. Die durch die Wuth der Normannen theils niedergebrannten theils verunreinigten Kirchen und Klöster ließ er reinigen und herstellen, und bevölkerte sie mit frommen Gemeinden. Eine besondere Liebe hatte er gegen das Stift Susteren, wo viele heil. Reliquien aufbewahrt waren, als dessen zweiter Gründer er anzusehen ist. In diesem Kloster war Amalberga Vorsteherin, eine Jungfrau, die ihren Schwestern mit allen Tugenden voranleuchtete. Ihrer Leitung vertraute der hl. König nach dem Tode seiner Gemahlin seine drei Töchter an, welche von dieser erleuchteten Lehrerin auf den Weg der Vollkommenheit geführt wurden. Die beiden ältesten, Benedicta4 und Cäcilia legten zu Susteren ihre Gelübde ab, und wurden nach Amalberga's Tode nacheinander zu Äbtissinen gewählt; die jüngste, Relindis, ließ sich in einer Einöde unweit Lüttich nieder, wo sie als Klausnerin bis an ihr seliges Ende in heil. Betrachtungen verweilte. Benedicta und Cäcilia wurden im Damenstifte Susteren begraben und stehen daselbst am 17. August in Verehrung. Durch seine Freigebigkeit gegen Kirchen und Klöster hatte sich der fromme König Zwentebold den Unmuth einiger Uebelgesinnten zugezogen, an deren Spitze sich ein gewisser Reginar (Rugener) stellte, den der heil. Zwentebold früher mit seinem vollsten Vertrauen beehrt und zu seinem ersten Rathgeber erhoben, dann aber seines Amtes entsetzt und des Landes verwiesen hatte. Diese beraubten den König nach mehreren Treffen seines Scepters und seines Lebens; aber er wurde dafür durch die Krone der ewigen Herrlichkeit entschädigt im J. 900. Sein Leichnam wurde zu Susteren begraben. Sein Fest beging man sonst am Niederrhein am 13. August. (III. 138.)

1 Vgl. Paulus Diaconus »die letzten Zeiten des Longobardenreiches« (c. 22): »Zu jener Zeit (um d. J. 744) geschah es, daß mehrere Venetianische Kaufleute nach Rom kamen, und eine große Anzahl von Sklaven männlichen und qeiblichen Geschlechtes aufkauften, um sie nach Africa, zu den Völkern der Heiden zu führen. Wie das der heil. Vater hörte, that er dem Einhalt etc.«


2 Obiges größtentheils nach dem schönen Werke: Di S. Zaccaria Papa e degli anni del suo Pontificato da Domenico Bartolini Prete Cardinale etc. Ratisbona, 1879. Die Boll. (Mart. II. 406-411) geben den Text des Anastasius mit erläuternden Bemerkungen und einer übersichtlichen Einleitung. Der Diacon Paulus, Geschichtschreiber der Longobarden, gibt einen dürftigen Auszug aus Anastasius.

Zur Bestätigung dessen, was wir über das Leben dieses bl Papstes beigebracht haben, dienen folgende Verse des im J. 966 gest. Irodoardus von Rheims (fragm. de Rom. Pontificibus), welche bei Mabillon (Acta S. S. o. S. Bened. Saec. III. p. 2. fol. 517 u. 518 ed. Venet.) abgedruckt sind:


Ut genitos pater amplectens, vulgusque sacrosque,

Ponere non trepidans animam sese hostibus offert – –

Laetificat plebem, Christoque rependit honorem,

Tempora pace florens sacra domata sancit.

Atria dilatans, opibus sacraria replet

Instaurat fabricas, venerandis templa figuris

Ornat, lapsabunda novat, priscum auget honorem.

Alaeis dat apostolicas vernare columnas,

Codicibus divis armaria sancta refecit,

Ditat sacra, colit portis penetralia lychnis.

Veste Petri gemmis auroque gravi induit aram

Auratis operit velis varioque decore

Argento ditem appendit rutilante coronam.


Ferner vergl. man Quirinus3, Vigilius von Salzburg und die übrigen einschlägigen Artikel.


3 Erößtentheils nach der gründlichen und gelehrten Abhandlung von Jaydzeswski: Zeno Veronensis Episcopus, Commentatio Patrologica. Ratisb. 1862; vgl. mit Acta S. S. Apr. II. 69–78, und aus Migne, Patrol. XI. (Zeno und Optatus) besonders Dissert. tertia, pag. 145 ff.


4 So las man (Migne Patrol. XI. 146) im Proprium der Mailänder Kathedrale zum 8. Dec.


5 Nach seiner Ansicht findet sich für einen Martyrer und Bischof d. N. zu Verona keine Stelle.


6 Wohin mögen wohl die unter dem Bischofe Walter im J. 1052 nach Ulm in die dortige Kreuzkirche übertragenen Reste des hl. Bischofes gekommen sein?


7 Gütige Mittheilung des Herrn P. Priors Magnus Sattler in Andechs.


8 Man sehe das unübertreffliche, die weiteste Verbreitung verdienende Büchlein von Ida Gräfin Hahn-Hahn: »Die hl. Zita, Dienstmagd von Lucca im 13. Jahrh.«, Mainz 1878, wohl die beste Bearbeitnug dieses schönen Heiligenlebens. Der freundliche Leser wird finden, daß wir dieselbe hier benutzt haben. Man vgl. auch neben Acta 88. Apr. III. 497–510 Riedhofer, die heil. und 1845.


9 Die hierüber noch vorhandene und von Herrn A. Knoblich gefundene Urkunde lautet: Translatio altaris s. Seohardi ex hospitali tempore Hussitarum ante XL et ultra annos funditus fracto foris Olaviae ad ecclesiam parochialem, ibidem anno 1468. Oct. 20. praecipue ad honorem s. Seobardi Conf., de stirpe regia progeniti, qui, ut in historiis continetur, dies suos in hac lacrimarum valle per certum tempus sub heremetica vita prope oppidum Olaviam et in ejus districtu consumpsit, in Italia canonizatus extitit. Man sehe desselben:.Herzogin Anna von Schlesien, S. 100. Anm.


10 Diese sieben Provinzen waren: Vienne, Aquitanien I und II. Novempopulanum, Narbonne I und II und die Seealpen.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882.
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