Balduin I.

[390] Balduin I., geb. 1058, jüngster Bruder des Gottfried von Bouillon, ward nach dessen Tode 1100 König von Jerusalem, st. 1118, ein ebenso leidenschaftlicher als tapferer Fürst. – Ihm folgte sein Vetter B. II., regierte bis 1131; unter ihm wurde der Templerorden gestiftet. – B. III., mütterlicher Seits Enkel des vorigen, regierte von 1143–62, der größte unter den Königen Jerusalems, den Saracenen furchtbar, gegen die widerspenstigen Vasallen die königliche Macht aufrecht erhaltend; sein Tod war ein großes Unglück für die morgenländ. Christenheit. – B. IV., Neffe des vorigen, der Aussätzige, von 1173–83, konnte dem durch Saladin hereinbrechenden Unheil nicht wehren, und noch weniger das Kind B. V., des vorigen Schwestersohn, der 1187 st. – B. hießen auch 2 lateinische Kaiser von Konstantinopel; B. I., Graf von Flandern, wurde 1204, als die Kreuzfahrer Konstantinopel erobert hatten, zum Kaiser gewählt, st. als Gefangener der Bulgaren. B. II., Sohn Kaiser Peters II., regierte ruhmlos von 1228–61, verlor Konstantinopel an die Griechen und st. 1273.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 390.
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