Buchbinderkunst

[699] Buchbinderkunst, eines der kunstreichern Handwerke, und besonders gehoben und verfeinert durch die gesteigerten Anforderungen der neuern Zeit in Beziehung auf Ausstattung u. Verzierung. Das Binden eines Buches beginnt mit dem Falzen der Bogen, dem Zusammenlegen derselben nach dem bestimmten Format; so gefalzt werden sie durch Schlagen mit einem schweren Hammer oder durch eine Walzenpresse glatt und dicht gemacht, sodann in der Heftlade auf Bände geheftet und auf dem Rücken geleimt, während die andern 3 Seiten mit dem Hobel in der Beschneidepresse beschnitten werden. Hierauf werden der Rücken, aus dünnem Pappe gebildet, und die Deckel, aus stärkerer Pappe angelegt, der Schnitt gefärbt und der ganze Einband mit Leder od. Pergament. Papier, Sammt etc. überzogen. Zuletzt folgt das Vergolden durch Aufdrücken von Blattgold mittelst erwärmter messingener Stempel auf einem Grund von Eiweiß. Die zum Ueberziehen gebräuchlichen Lederarten sind Juchten-, Maroquin-, Corduan-, Kalb-, Schafleder.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 699.
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