Carolinen

[10] Carolinen ein Archipel im Großen Ocean, der aus zahlreichen Gruppen meist sehr kleiner Inseln besteht. Die meisten sind niedrig, von Korallenriffen umgeben, mehrere indeß auch hoch und bergig, häufigen Erdbeben ausgesetzt. Bäche besitzen nur die größeren Eilande, Quellen aber die meisten. Die Hitze des Klimas ist durch erfrischende Winde gemäßigt, gesund, die Vegetation üppig. Es gedeihen mehrere Arten Palmen, der Pandanus, der Brodfruchtbaum, zahlreiche Aroideen und Bananengewächse, das Bambusrohr, Zuckerrohr, Orange, Gewürznelken, die Curcuma. Hausthiere fehlten ursprünglich ganz, sie wurden erst eingeführt; von Vögeln gibt es besonders Hühner in großer Menge, Tauben u. verschiedene Waldvögel. Die Bewohner der Inseln, malayischen Stammes, ungefähr 80000, sind groß und stark gebaut, übrigens sehr verschieden in Sitten und Gebräuchen, die auf den Hochinseln kriegerisch, die auf den niederen sehr friedliebend. Ihre Geräthschaften sind sehr einfach, doch sind sie geschickte Weber und vorzügliche Schiffer. Mittelst der Schiffahrt treiben sie Handel unter sich selbst und mit den Marianen, besonders mit Eisen, Zeugen, Booten, Curcumepulver. Es gibt zwei Stände, Häuptlinge oder Adelige und das Volk. Ein Oberhäuptling mit erblicher Würde steht an der Spitze, die übrigen Häuptlinge sind seine Lehensleute. – Die erste Insel des Archipels wurde von Francesco Lazeano 1686 entdeckt und zu Ehren Karls II. von England C. genannt, wie später der ganze Archipel. Vgl. Pelew-Inseln.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 10.
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