Klima

[612] Klima, die atmosphärischen Verhältnisse eines Ortes in Beziehung auf Temperatur, Feuchtigkeit, Barometerdruck, elektrische Spannung etc. Das vorzugsweise Kennzeichen des K.s bleiben immer die Temperaturverhältnisse, und man bestimmt diese näher durch Angabe der mittleren Jahrestemperatur in Verbindung mit dem jährlichen Spielraum zwischen der mittleren Winter- und Sommertemperatur oder auch zwischen den 2 Temperaturextremen. Die Hauptelemente, von denen die Temperatur oder das K. abhängt, sind die geographische Breite u. die Meereshöhe, in der Art, daß mit der Entfernung vom Aequator die Temperatur abnimmt, ebenso mit der Erhebung in die Höhe. (Ein Breiteunterschied von 1 Grad entspricht einem Höhenunterschied von 320 Par. Fuß, nämlich 1/2° C.) Auf das K. eines Orts haben indeß noch verschiedene andere Umstände Einfluß, wie die Art und Weise der Vertheilung von Land und Meer, die Bodenart, der Pflanzenwuchs, die Strömungen in Meer und Luft etc. Man nennt diese die k. tischen Störungen, und sie sind die Ursache, weßhalb Orte von gleicher geographischer Breite und Meereshöhe doch oft so verschiedene K.te haben. Die Nachbarschaft des Meeres mildert die Temperatur, sowohl die Kälte als die Hitze, vermindert deßhalb in heißen Gegenden die mittlere Temperatur, erhöht sie dagegen in gemäßigten (Unterschied des See- und Continental-K.s). Von großem Einfluß sind ferner die Meeresströmungen, je nachdem sie warmes od. kaltes Wasser herbeiführen, noch mehr die Art der vorherrschenden Winde, ferner die Gestaltung des Bodens. Gebirgszüge, besonders bei westöstlicher Streichung, äußern auf ihre beiden Abhänge oft die entgegengesetzte Wirkung, indem sie nach der einen Seite kalte Winde abwehren, nach der andern warme, so die Alpen zwischen Deutschland und Italien. Weitgedehnte Sumpfgegenden, große Wälder erniedrigen die Temperatur, trockener Boden erhöht sie. Man unterscheidet 3 Haupt-K.te: das heiße K., mit nur 2 Jahreszeiten, der trockenen u. der Regenzeit; das gemäßigte K., mit 4 Jahreszeiten, u. das kalte K., mit langem Winter und sehr kurzem Sommer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 612.
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