Chatterton

[71] Chatterton (Tchättertn) Thomas, geb. 1752 zu Bristol, Sohn eines Dorfküsters, gab als Jüngling vorgeblich alte Gedichte heraus, die er selbst gedichtet hatte; er betrog damit den Minister [71] Horace-Walpole und verlor dessen Schutz, als er die Täuschung erfuhr. Nun ging C. zur Oppositionspresse über, verfaßte politische satirische Gedichte und hätte seine Feder gerne den Meistbietenden verkauft; dies gelang jedoch nicht, C. gerieth in die peinlichste Noth und vergiftete sich 1770 halb verhungert. Seine Gedichte zeichnen sich durch Einfachheit und Kraft aus und bei anderem Charakter und Schicksale wäre C. einer der großen engl. Dichter geworden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 71-72.
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