Cid

[122] Cid, Rodrigo Diaz, Graf von Vivar, genannt Campeador, Kampfheld, Spaniens gefeiertetster Nationalheld, geb. 1026, erschlug als Jüngling den Grasen Gormaz, gegen den sein Vater geblieben war, besiegte für König Ferdinand I. von Castilien 5 maurische Fürsten, focht dann für dessen Sohn Sancho von Castilien und als dieser durch Meuchelmord umgekommen, für dessen Bruder und Nachfolger Alfons, der ihn mehrmals verbannte, aber jedesmal, von den Mauren bedrängt, wieder zurückrief; auf eigene Faust eroberte der C. zuletzt noch Valencia und Murviedro und starb 1099. Schon bei Lebzeiten wurde der C. von seinen Landsleuten besungen und lebt in den Volksliedern fort; das älteste auf uns gekommene ist das Poema del Cid, um die Mitte des 12. Jahrhdts. (herausgegeben von Ochoa in seiner Sammlung von castilian. Poesien vor dem 15. Jahrh.); die jetzigen Romanzen, die Fortbildung der alten Lieder, stammen aus dem 16. Jahrh. Sie gehören zu den schönsten epischen Gedichten aller Zeiten und sind ein treuer Ausdruck des span. Volkscharakters in seiner Ritterlichkeit, Religiosität, Ehre, seinen Anforderungen an die königliche Gewalt und die höheren Stände. Sie sind gesammelt in Durans »Romancero general« (2. Aufl. Madrid 1849); die erste deutsche Bearbeitung ist von Herder in seinem »C.« (Sid, arab., Herr), die neuesten Uebersetzungen sind von Duttenhofer und Regis (1842 und 1852).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 122.
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