Clauzel

[139] Clauzel (Klohsell), Bertrand, Graf, geb. 1772 zu Mirepoix im Departement Arriège, trat bei dem Ausbruche der Revolution in die Armee, war 1794 und 95 in dem Pyrenäenfeldzug Adjutant, 1799 in Italien bereits Brigadegeneral. 1802 war er mit Leclerc auf St. Domingo als Divisionsgeneral und machte die Kriege von 1805, 1806, 1807 u. 1809 in Deutschland mit. Am meisten zeichnete er sich jedoch in Spanien aus, wo er nach Marmonts Verwundung in der Schlacht von den Arapilen 21. Juli 1812 den Oberbefehl übernahm, die geschlagene Armee ohne weitere Verluste in den Norden Spaniens führte und wieder [139] festen Fuß faßte. Obwohl von Ludwig XVIII. ausgezeichnet ging C. 1815 sogleich zu Napoleon über und hielt als Commandant von Bordeaux die royalistischen Bewegungen nieder; deßwegen mußte er nach dem 2. Sturze Napoleons entfliehen und wurde in contumaciam zum Tode verurtheilt. 1819 kehrte er begnadigt zurück, wurde mehrfach in die Deputirtenkammer gewählt, wo er sich jener Opposition anschloß, die unter der Form des constitutionellen Liberalismus von Anfang an nichts anderes bezweckte als den Sturz der Bourbonen. Auch nach der Julirevolution von 1830 hielt er zur Linken, wurde jedoch als militärische Berühmtheit von Louis Philippe zum Marschall erhoben und als Commandant nach Algier geschickt; 1835 wurde er nach Trezels Niederlage an der Makta abermals Generalgouverneur, errang über Abdelkader einige Erfolge, erlitt dagegen vor Constantine und auf dem Rückzuge nach Bona vom 24.–30. Nov. solche Verluste, daß ihn Louis Philippe ohne Gefahr entlassen konnte. 1838 wurde er wieder Deputirter und st. 21. April 1842.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 139-140.
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