[265] Daguerreotypie, die von Daguerre erfundene Methode, durch unmittelbare Einwirkung des Sonnenlichts auf Metallplatten Abbildungen hervorzubringen; der dazu nöthige Apparat heißt Daguerreotyp, die erzeugten Bilder Daguerreʼsche Lichtbilder, Photographien. Versuche, Lichtbilder auf Papier zu erzeugen, wurden schon früher gemacht. Niepce wendete zuerst Metallplatten an; mit ihm verband sich 1826 Daguerre, der, nachdem Niepce 1833 gest., die Methode zu einer solchen Vollkommenheit ausbildete, daß die Ehre der Erfindung ihm gebührt. Die mit Silber plattirte Kupferplatte wird zuerst gereinigt u. polirt; sodann Dämpfen von Chlorjod und Bromjod ausgesetzt, welche der Platte einen unendlich dünnen, gegen Licht sehr empfindlichen Ueberzug geben. Die so präparirte Platte erfordert dunkle Aufbewahrung. Bei der Daguerreotypirung wird vorerst die Camera obscura so gestellt, daß die matte Glastafel derselben das deutliche Bild des Gegenstandes zeigt. An die Stelle dieser Glastafel kommt nun die jodirte Metallplatte, und bleibt hier die nöthige Zeit dem Lichte ausgesetzt. Die Platte, auf der jetzt noch nichts von einem Bilde bemerkbar ist, wird sodann heraus genommen und in einem geschlossenen Apparate der Einwirkung von Quecksilberdämpfen ausgesetzt. Diese Dämpfe verdichten sich auf den vom Lichte veränderten Stellen der Platte, und zwar auf den stärker beleuchteten mehr, auf den schattigeren weniger, wodurch das Bild des aufgenommenen Gegenstandes zum Vorschein kommt. Das so erhaltene Bild wird nun fixirt durch Waschen der Platte mit Kochsalzlösung od. unter schwefligsaurem Kali. Durch die neueren Verbesserungen [265] der Camera obscura, die seinen Platten und die Anwendung von Chlor- und Bromjoddämpfen statt der früheren Joddämpfe geschieht die Lichteinwirkung auf die Platte jetzt viel schneller und ist in wenigen Secunden vollendet (vergl. Photographie).