Silber

[216] Silber, das bekannte edle Metall, findet sich in der Natur theils gediegen, oft mit andern Metallen, namentlich Gold, Kupfer u. Blei verbunden, theils vererzt, und wird dann auf verschiedene Art getrennt (durch Amalgamation, Treiben, Saigern etc.). Das reine S. ist weiß, sehr polir- u. dehnbar, von 10,5 spec. Gewicht; es schmilzt bei 880°R., nimmt dabei Sauerstoff auf, den es beim Erkalten wieder fahren läßt, ist in Salpeter- und concentrirter Schwefelsäure sehr leicht aufzulösen, lauft in der Luft schwarz an, besonders in schwefelwasserstoffhaltigen Dünsten. Man kennt 3 Oxydationsstufen: S.oxydul, S.oxyd, S.superoxyd. Mit Chlor, Jod und Brom geht es ebenfalls Verbindungen [216] ein, die in der Daguerreotypie (s. d.) von Wichtigkeit sind. Die Verwendung des S.s zu Münzen ist bekannt; der Werth desselben zum Golde verhält sich gegenwärtig so ziemlich wie 1 zu 16. Die Verarbeitung des S.s zu Geschirren, Schmucksachen etc. geschieht durch Guß, Hämmern und Anwendung des Griffels; der S.arbeiter kann deßwegen recht wohl den Rang eines plastischen Künstlers einnehmen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 216-217.
Lizenz:
Faksimiles:
216 | 217
Kategorien: