Denar

[321] Denar, denarius, Zehner, weil ursprünglich 10 Affe enthaltend, vom Gepräge auch bigatus und quadrigatus genannt, weil auf dem Revers gemeiniglich ein Zwei- od. Viergespann vorkam, eine röm. Silbermünze, welche nicht ganz das Gewicht einer attischen Drachme (82,2 Par. Gran), wohl aber den Werth einer solchen, 10, dann 16, endlich 18 Affe (18–26 kr. rh.) besaß. Ein halber D., quinarius, hieß auch victoriatus, weil auf dem Averse statt des üblichen Hauptes der Göttin Roma, des Zeus, den Dioskuren, sich die Siegesgöttin befand, 1/4 D. aber sestertius oder auch, weil gewöhnlich darnach gerechnet wurde, nummus. Nach der makkabäischen Unabhängigkeitsperiode kam viel röm. Geld in Palästina in Umlauf u. 1 D. wurde der gewöhnliche Taglohn eines Feldarbeiters. Plinius erwähnt Gold-D.e von 6–12 Thlrn. Werthes, an deren Stelle später der Solidus trat. Durch die Byzantiner kam der Gold-D. zu den Arabern und verbreitete sich als Dinâr seit dem 77. Jahre der Hegyra (699 n. Chr.) im ganzen Orient und kommt bis heute in Persien als Hasaerdinar [321] = 1/10 Dukaten, Pengsiddinar = 1/20 Dukaten oder Toman oder Dinar-Bisti = 1/1000 Dukaten vor. In Rußland entspricht dem D. die Kupfermünze Denga = 1/2 Kopeke; die Denier (Denieh) und Denier-dʼor Frankreichs und D.i (1 D.o = 1/4 Pfg.) Italiens wurden durch die Rechnung nach Centimes verdrängt. – D.o auch toskan. Längenmaß = 1/240 Elle, dann Gewicht in Rom einst 1/84, dann 1/96 Pfd., in Frankreich 384 Deniers = 1 Pfd. Markgewicht. In Deutschland besaß das Pfund 512 und die Mark 256 D. = 1/4 Quentchen. Ein Thaler der Stadt Riga von 1574 hieß auch D., und D.e prägen die Holländer auf Java.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 321-322.
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