Dioskuren

[400] Dioskuren, d.h. Söhne des Zeus, od. Tyndariden, Söhne des Tyndareus, hießen die Zwillinge der Leda, der rossebändigende Kastor u. der Faustkämpfer Pollux, von deren Heldenkraft u. Frömmigkeit die hellenische Volkssage vieles erzählt. Zu Therapne in Lakonien zeigte man das Grab Kastors, der neben seinen unsterblichen Freund Pollux unter die Gestirne versetzt wurde, daher das Zwillingsgestirn der D. Sie wurden als Heroen, Schutzgötter der Gymnastik sowie der Staaten Sparta und Cyrene verehrt, zu ihren Ehren weiße Lämmer geopfert, in Cyrene Spiele, die sog. Dioskurien gefeiert, in Ostia ein röm. Tempel erbaut. Besonders galten sie als Schutzgottheiten in Seestürmen; die elektrischen Flämmchen, welche bisweilen auf den Mastspitzen erscheinen, das Elms- oder Helenenfeuer, wurden Kastor und Pollux genannt, weil man daraus ihre Nähe erkennen wollte. Viele Schiffe wählten ihr Bildniß zum Schiffszeichen, wie jenes, welches den Apostel Paulus von Malta nach Syrakus trug. Die D. wurden abgebildet mit einem kleinen spartan. Hute, über welchem ein Stern stand, od. mit Helm, Wurfspieß, weißen Rosen in der Hand, stehend, auch reitend oder die Rosse am Zügel haltend, stets beide neben einander. Ihre herrlichen 18' hohen Statuen auf dem Quirinal in Rom stellen sie als Rossebändiger dar, ebenso die in Bronce ausgeführten am Eingange zum königl. Platze in Turin.[400]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 400-401.
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