[488] Ebioniten, hebr., Arme, hießen nach Dr. Hefele wahrscheinlich alle kurz vor der Belagerung Jerusalems ausgewanderten Christen, näher die Judenchristen, welche das jüdische Ceremonialgesetz für allgemein verbindlich, den Apostel Paulus für einen Irrlehrer, Christum nur für den vornehmsten Propheten hielten und theilweise morgenländ.-heidnische Ideen in ihre Anschauung aufgenommen hatten. Ein Theil dieser E. erhielt um das Jahr 100 n. Chr. von den Essenern eine theosophische Geheimlehre, welche sich in den Clementinen (s. d. A.) abspiegelt. Mildere E. waren die Nazaräer, die sog. Petriner der apostol. Zeit, welche das Ceremonialgesetz nur für ihre Person für bindend erachteten, nach ihrer Auswanderung nach Pella, [488] Peräa u.s.w. von der Entwicklung der christlichen Kirche losgerissen wurden, namentlich der Gestaltung des biblischen Canons fremd blieben und nur das sog. Evangelium der Judenchristen anerkannten. Der Ebionitismus verschwand im 5. Jahrh.