[559] Engadin, das Innthal in Graubünden von der Maloya bis Finstermünz, 18 Stunden lang, überall durch Hochgebirge von den Thälern des Rhein- und Pogebietes abgeschlossen (Pässe: Albula, Bernina, Septimer, Julier, Maloya etc.), das hochgelegenste größere Alpenthal, daher kalt, besonders das obere E. (von den Innquellen bis Pontalt), in welchem bei einer Höhe über dem Meere von 5500' oft die Gerste nicht reif wird; im untern E. wird Getreide gebaut, doch ist auch hier Viehzucht das Hauptgewerbe der Einwohner. Diese mögen 12,000 betragen, sprechen das Ladin, sind Romanen und strenge Reformirte, einfach, doch speculirend. Besonders aus dem obern E. wandert ein Theil der männlichen Bevölkerung in die weite Welt, um als Chocolade-, Kaffewirthe, Kaufleute etc. Vermögen zu erwerben; vielen gelingt es und sie kehren wieder heim, bauen in ihrem Thale schöne Häuser (die Leop. von Buch überraschten) und beschließen ihr Leben in der Heimat, die nach ihnen selbst »neun Monat Winter hat und drei Monat kalt ist«.[559]