[777] Franz, I., König von Frankreich, geb. den 12. Septbr. 1494, Sohn des Herzogs Karl von Orleans, folgte 1515 seinem Schwiegervater Ludwig XII. auf dem Throne, ein Fürst von hohem Muthe, vieler Bildung, ein Freund der Künste und Wissenschaften, die unter ihm in Frankreich einen neuen Aufschwung nahmen, jedoch zur Ueppigkeit geneigt und die treulose Politik seiner Zeit (Machiavellismus) vielfach übend. Frankreichs Macht war durch Franzens Vorgänger ausgebildet worden, er benutzte sie als Eroberer und stieß eben deßwegen mit dem Hause Habsburg zusammen, dessen viele aber zerstreute Besitzungen zum Angriffe einluden. Der Anfang war günstig; F. eroberte Genua und Mailand und erfocht bei Marignano den 13. u. 14. Septbr. 1515 einen großen Sieg über die Schweizer, aber 1522 schlug Frundsberg das franz.-schweizer. Heer bei der Bicocca, 1524 wurde ein zweites bei Romagnano vernichtet, endlich der König selbst d. 24. Febr. 1525 bei Pavia besiegt und gefangen. In dem Madrider Frieden 14. Jan. 1526 entsagte er nicht nur allen Ansprüchen auf Italien, sondern gelobte auch das von Ludwig XI. 1477 eroberte Herzogthum Burgund herauszugeben, hielt aber in Freiheit gesetzt weder das eine noch das andere; er erneuerte den Krieg 1527, 1535 und 1542, aber trotz einzelner Siege mußte er in den Friedensschlüssen von Cambrai 1529, Nizza 1538, Crespy 1544 seine Ansprüche jedesmal aufgeben, behauptete dagegen das Herzogthum Burgund; er st. d. 21. März 1547.