[774] Franz von Assisi, St., geb. 1182 zu Assisi, reicher Kaufmannssohn, wegen seiner anmuthigen Gestalt u. ritterlichen Bildung als »Blume der Jugend« gepriesen, wurde in einer Fehde gefangen und nach Perugia gebracht, von wo er vom alten Weltmenschen nur noch die Freigebigkeit in die Vaterstadt zurücktrug. Die Nachahmung des armen Lebens Christi wurde ihm Hauptaufgabe: er trug einen Bettlermantel, lebte von Almosen, verrichtete Krankendienste, arbeitete eigenhändig an der Ausbesserung von Kirchen und gab viel Geld zum Baue von solchen. Vom Vater als Wahnsinniger und Verschwender eingesperrt, half ihm die Mutter zur Flucht, er verzichtete auf sein Erbe und lebte vom 26. Jahre an der strengsten Buße und Abtödtung. Eine Predigt über die Aussendung der ersten Apostel bewog ihn, Geldbeutel, Schuhe und Stab von sich zu werfen und im groben grauen Gewand, mit einem Strick umgürtet, Buße zu predigen. Bald bekam er Gefährten, er gab ihnen eine Regel in 23 Kapiteln, laut welcher sie ohne allen irdischen Besitz lediglich von Almosen leben sollten u. paarweise zogen sie aus zum Predigen. Papst Innocenz III. sah den neuen Orden gern, sein Nachfolger Honorius bestätigte ihn 1223, nachdem die Regel auf 12 Kapitel reducirt worden. Schon bei der Versammlung von 1219 sollen 5000 Brüder u. 500 Aufzunehmende gewesen sein, obwohl F. jede Milderung der namentlich auf absolute Besitzlosigkeit dringenden Regel zurückwies. F. selbst predigte auch in Spanien u. nach der Niederlage der Kreuzfahrer bei Damiette, wo der Sultan auf jeden Christenkopf einen Preis setzte, dem Sultan selbst. Er bewirkte mildere Behandlung der Gefangenen und Anvertrauung der Hut des hl. Grabes für seine Nachfolger. F. st. zu Assisi am 4. Octbr. 1226 in einer Kirche auf bloßem Boden, nachdem er am 17. Sept. 1224 stigmatisiert, d.h. seinem Leibe die Wund male Jesu Christi in einer Verzückung eingedrückt worden; 1229 geschah seine Heiligsprechung, die zugleich die erste feierliche war, wobei Papst Gregor IX. selbst predigte. Erst 1818 wurde sein Grab wieder aufgefunden. Seine Werke sammelte Joh. de la Haye, Pedeponti 1739 fol., die ihm zugeschriebenen Gedichte, worunter der gottbegeisterte »Sonnengesang« jedenfalls ächt ist, wurden von F. Schlosser meisterhaft übersetzt, Frankfurt 1842. Vergl. Franciscaner (der hl. F. v. A., von Ed. Vogt, Tübingen 1840).