[37] Geibel, Emanuel, geb. 1815 zu Lübeck, 1838 Erzieher beim russ. Gesandten in Athen, lebte nach seiner Rückkehr 1840 der Muse an verschiedenen Orten, erhielt vom König von Preußen einen Jahrgehalt und wurde 1852 Prof. der Aesthetik in München. G. ist einer unserer herrlichsten norddeutschen Dichter, ausgezeichnet durch tiefreligiöses Gefühl und gewandte Sprache eines gefunden, innigen Gemüthes: »Gedichte«, Berlin 1840, 34. Aufl. 1854. Selbst in den »Zeitstimmen« (1841) verließ er niemals die Schranken der Poesie; gleichzeitig mit den »Zwölf Sonetten« erschien das vortreffliche kleine Epos: »König Sigurds Brautfahrt« u. seine »Juniuslieder« (Stuttgart 1848) erlebten 1851 die 6. Aufl. Den »Spanischen Volksliedern und Romanzen« (Berlin 1843) folgte das: »Spanische Liederbuch«, Berlin 1852. Für das Theater bearbeitete G. den »König Roderich« (Stuttgart 1841), welchen er selbst ein »Jünglingswerk« nannte und den Operntext »Lorelei«; neuestens soll er sich im Lustspiel versuchen.