[61] Gerhardt, Paul, der Dichter luther. Kirchenlieder, geb. 1603 zu Gräfenhainichen bei Wittenberg, wurde 1651 Propst zu Mittenwalde, 1657 Diakon zu Berlin, ging als Gegner des Reverses, durch welchen der große Kurfürst die luther. Geistlichkeit zur Toleranz gegen die Reformirten zwang, in Verbannung und st. 1676 als Pastor zu Lübben. Seine 102 Kirchenlieder, »für alle kommenden Jahrhunderte die köstlichsten Perlen in dem Kranze deutscher Dichtung«, sind ohne Uebertreibung von ächtluther. Geiste durchweht, innig fromm u. theilweise vortrefflich (Ein Lämmlein geht u. trägt die Schuld; O Haupt voll Blut und Wunden; Befiehl Du Deine Wege u.s.f.). Neueste Ausgabe von Wackernagel, Stuttgart 1849. Vergl. Wildenhahn, P. G. ein kirchengeschichtl. Lebensbild, 1845.