Hämorrhoiden

[198] Hämorrhoiden, Goldader (Haemorrhoides), heißt die krankhafte Anschwellung der Blutadern des Mastdarms, besonders seines untern Theils, nebst den sie begleitenden Zufällen, als Abgang von Schleim oder Blut; theils auch jener allgem. Krankheitszustand (Hämorrhoidalkrankheit), wovon jene Gefäßanschwellungen nur eine weitere Entwicklung sind. Diese Hämorrhoidalkrankheit, beruhend auf Blutüberfüllung des Unterleibs, äußert sich zuerst in Verdauungsleiden u. Unterleibsbeschwerden der mannigfaltigsten Art. Heilt die Krankheit nicht auf dieser ihrer ersten Stufe, so zeigen sich früher oder später Venenanschwellungen am After (Hämorrhoidalknoten, blinde H.), und bei weiterem Fortschreiten der Krankheit kommt es zu blutigem Erguß aus denselben (blutige H.) oder zu vermehrter Schleimabsonderung aus dem Mastdarm (Schleim-H.), womit in der Regel eine Besserung des Allgemeinbefindens eintritt (daher der Name »güldene Ader«). Die Krankheit tritt häufig in periodischen Anfällen auf und befällt hauptsächlich das mittlere Lebensalter; die Anlage dazu ist angeboren oder erworben. Veranlassende Ursache ist alles, was Blutüberfüllung des Unterleibs verursacht, besonders reichliche Kost, vieler Genuß erhitzender Getränke, sitzende Lebensweise etc., und Vermeidung dieser [198] Ursachen, überhaupt passendes diätetisches Verhalten bildet auch den Haupttheil der Behandlung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 198-199.
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