Hunger

[370] Hunger (fames), das Gefühl, welches durch das Bedürfniß nach Nahrung erregt u. vermittelt wird durch die zum Magen gehenden Aeste der herumschweifenden Nerven. Zuerst äußert er sich als angenehme Empfindung, als Eßlust oder Appetit, steigert sich bis zur heiß verlangenden Begier, mit allen Zeichen eines angegriffenen Nervensystems, allgemeiner Schwäche. Bei fortdauerndem Nahrungsmangel erfolgen Abmagerung, Fieber, Delirien, Tobsucht, allgemeine Säfteentmischung u. der furchtbare Tod des Verhungerns, indem sich bei fortgehendem Wechsel der Stoffe und mangelnder Zufuhr von Außen der Körper gleichsam selbst verzehrt. – Kaltblütige Thiere können viel länger hungern als warmblütige, Schlangen oft halbe Jahre lang, ein gesunder Mensch nicht viel länger als eine Woche.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 370.
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