Jakobiner [2]

[465] Jakobiner, nannte man seit 1790 die Ultras der Revolution, bis in neuerer Zeit die Namen montagnards (Männer des Berges, d.h. Deputierte der äußersten Linken). Rothe (welche Mordthaten als Mittel zum Heile der menschlichen Gesellschaft betrachten), Mazzinisten u.s.f. vorherrschend wurden. Näher hießen J. die Mitglieder eines politischen Clubs, der seit Novbr. 1789 in einem aufgehobenen Klostergebäude der Jakobiner in der Straße Saint Honoré zu Paris seine Versammlungen hielt. Der J.club hieß anfangs Club breton, da Deputierte der Bretagne ihn gestiftet hatten, als die Nationalversammlung noch in Versailles tagte. Weil er sich als Verein von »Freunden der Constitution« aufthat. traten ihm anfangs selbst gemäßigte Constitutionelle bei, allein die radicalen Elemente errangen in ihm bald die Oberhand, mit dämonischer Schnelligkeit breiteten sich seine Zweigvereine durch ganz Frankreich aus, der J.club wurde zum Hercules, Richter und Henker der Revolution. Seine Wortführer waren die Regenten Frankreichs, seine Versammlungen und Bestrebungen fanden im Convente [465] nur ihr Echo und ihre Billigung. Die Namen Robespierre u. Saint Just erzählen, was die eigentlichen J. wollten. Das Mittel für Erreichung des nächsten Zieles: Umsturz alles Bestehenden, war Vernichtung jeder Opposition, wo möglich durch Ermordung der Gegner, die Werkzeuge Bluthunde wie Marat, Chabot u.a. und die Fäuste des in seinen wüstesten Tiefen aufgehetzten Pöbels. Die Königlichen, die Constitutionellen, die Girondisten, die Dantonisten erlagen nacheinander den J.n, Robespierres Sturz aber brach ihre Macht; der letzte bedeutende Aufstand der J. wurde am 23. Mai 1795 in der Vorstadt St. Antoine niedergeschlagen, spätere Aufstandsversuche bewiesen nur, daß die Zeit der J. vorläufig vorüber sei. Vergl. Zinkeisen »Der Jakobinerclub«, Berlin 1852–54, 2 B.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 465-466.
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