Jordanes

[498] Jordanes, gewöhnlich Jornandes genannt, ein Ostgothe heidnischer Abkunft, [498] zuerst Notar, dann Christ und Mönch, doch niemals Bischof, jedenfalls kein Bischof von Ravenna. schrieb um 550 »de Getarum sive Gothorum origine et rebus gestis«, einen bis zur Gefangennehmung des Gothenkönigs Witiges reichenden Auszug aus Cassiodors verlorener Geschichte der Ostgothen mit eigenen und fremden Zusätzen; ferner eine bis zum 24. Regierungsjahr Justinians reichende Chronik: »de regnorum et temporum successione sive de origine mundi et actibus Romanorum«. Das Latein des J. hat wenig mit Ciceroʼs Sprache zu schaffen, sein kritisches Talent ist ziemlich Null, aber namentlich für sein Zeitalter bleibt er eine Hauptquelle. Gute Ausgabe der Gothengeschichte in Garets Cassiodor. Rouen 1679, beider Werke in Muratoriʼs Scriptores rer. Ital. tom. I. Vgl. Grimm. über J. u. die Geten, Berl. 1846.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 498-499.
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