Jovinian

[502] Jovinian, Mönch in Mailand, zog 388 n. Chr. nach Rom und predigte im Gegensatze zur Selbstüberhebung vieler seiner Standesgenossen Lehren, die ihm in neuerer Zeit den Namen eines »Protestanten seiner Zeit« eintrugen, in der That jedoch nur auf das Hineintragen hausbackener Ansichten in das Gebiet der Religion hinauslaufen: die Jungfräulichkeit sei nicht besser als die Ehe; mit dem Fasten habe es nichts auf sich, ebensowenig mit den Stufen guter oder schlechter Werke, der Belohnung und Strafe; die Hauptsache bleibe Bewahrung der Taufgnade, welche wahrhaft Wiedergeborne übrigens gar nicht verlieren könnten u.s.f. J. wurde von einer röm. Synode bald als »luxuriae magister« verdammt, von Ambrosius alsdann aus Mailand verjagt. Hieronymus hat scharf, Augustin schonend gegen ihn geschrieben.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 502.
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