Justinus der Märtyrer

[520] Justinus der Märtyrer, ein reisender und schreibender Kirchenlehrer im Philosophenmantel, geb. um 100 nach Chr. zu Flavia Neapolis (dem alten Sichem in Samaria), heidnischer Abkunft, studierte Philosophie und fand, daß Philosopheme weder den Verstand noch das Herz befriedigen, wurde etwa zwischen 132–137 Christ und ein ebenso geistreicher als kühner Vertheidiger des Christenthums, zwischen 161–169 nach Chr. aber zu Rom enthauptet, wozu der Cyniker Crescens sein Scherflein beigetragen haben mag. J. Schriften sind sehr wichtig, denn er ist der älteste Kirchenvater, von welchem größere Schriften auf uns kamen, u. in denselben haben wir nicht nur einen klaren Spiegel des kirchlichen Lebens jener Zeit, sondern die Anfänge christlicher Wissenschaft sowie des wissenschaftlichen Kampfes mit Juden, Heiden u. Ketzern. Aecht: eine Schutzschrift gegen die Heiden an Antoninus Pius in 68 Capiteln, 138 oder 139 n. Chr. verfaßt; eine zweite jüngere und kleinere (nur 15 Cap.) an Marc Aurel und gegen die Christenverfolgung des Urbicus in Rom gerichtet, endlich der Dialogus cum Tryphone Judaeo und 23 Bruchstücke. Ausgaben vom Mauriner Prudentius Maran, Paris 1742, Fol.; neueste von Otto, Jenae 1842, 3 B. (neue Auflage 1847 bis 1850), der auch schrieb: de Justini Martyris scriptis et doctrina, Jenae 1841.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 520.
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