Katharina II.

[567] Katharina II., Kaiserin v. Rußland 1762–96, geb. Prinzessin Sophie Auguste von Anhalt-Zerbst (25. April 1729), vermählte sich den 1. Septbr. 1745 mit dem zur russ. Thronfolge bestimmten Herzog Peter von Holstein-Gottorp, nachdem sie als Katharina Alexiewna zur griech. Kirche übergetreten war. Sie und ihr Gemahl liebten sich gegenseitig nicht und K. II. hatte schon als Großfürstin mehr als einen Buhlen. Peter III. bestieg 1761 den Thron, zeigte sich unfähig zu regieren, erbitterte Hof. Adel, Militär und Volk gegen sich, daher es K. II. ein Leichtes war, ihn am 9. Juli 1762 zu stürzen; Peter III. wurde verhaftet u. ermordet, das gleiche Loos traf Iwan (s. d.), einen Sprößling Peters I. K. II. cultivirte Rußland in der Weise Peters I. weiter, verbreitete viel Glanz um sich, bezahlte Diderot u. Seinesgleichen als Panegyriker sehr freigebig und wurde auch von Voltaire als die Semiramis des Nordens gefeiert. Sie glich übrigens dieser mythischen oriental. Königin vielfach, als Gattenmörderin, in der Zurücksetzung ihres legitimen Sohnes und in unbändiger Geschlechtslust. Sie vergrößerte Rußland beträchtlich; die Theilungen Polens sind zunächst ihr Werk, den Türken entriß sie Azow, die Krim, das Land vom Bug bis an den Dniestr, einverleibte auch Kurland. Sie hatte es mit Polen und der Türkei, 2 zerrütteten Reichen. zu thun, ernsthaft trat ihr anfangs keine Macht entgegen als Schweden unter Gustav III., das zu schwach war; später beschäftigte die französ. Revolution England u. Oesterreich und gaben der russ. Politik freien Spielraum. Vergl. Rußland.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 567.
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