Krätze

[649] Krätze (scabies, psora), eine ansteckende, chronische Hautkrankheit, entstehend durch das Einnisten einer Milbenart (der Krätzmilbe, Acarus scabiei, Sarcoptes hominis) in der menschlichen Haut. Der Ausschlag besteht aus einzeln stehenden, mit heller Lymphe gefüllten Bläschen oder Knötchen, die aber manchmal in wirkliche Eiterbläschen, K.pusteln, übergehen. Zwischen ihnen bemerkt man die seinen, geschlängelten Gänge der Milbe. Der Ausschlag erscheint besonders an den zartern Hautstellen, gerne zuerst zwischen den Fingern u. am Handgelenke, dann an den Beugeflächen [649] der Glieder, und ist stets mit heftigem, besonders in der Wärme sich vermehrendem Jucken begleitet; daher häufiges Kratzen. Die aufgekratzten Bläschen schuppen sich entweder ganz trocken, mit braunrothen Schorfen ab (trockene K., s. sicca), oder sie bilden durch Erguß von eitriger Feuchtigkeit größere Schorfe, oft mit förmlichen Geschwüren (feuchte K., s. humida). Die Ansteckung geschieht durch Uebertragung der K.milbe, daher durch unmittelbare Berührung, durch Kleider, Wäsche, Betten. Die Behandlung der K. erfordert vor Allem Vertilgung der K.milben, durch Einreiben von vertilgenden Stoffen in die Haut, was bei frischer K. allein hinreicht, während veraltete Fälle einer innern Behandlung bedürfen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 649-650.
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