[663] Krisis (griech. = Entscheidung), heißt in der Medicin seit Hippokrates Zeiten der Zeitpunkt einer Krankheit, wo sich dieselbe entweder zum Besseren oder Schlimmeren entscheidet. Man nannte es volle od. ächte K., wenn nach heftigem Sturm der Zufälle schnell eine andauernde Besserung erfolgte; waren die Zufälle aber weniger stürmisch, wiederholten sie sich, mit allmäligem Nachlaß der Erscheinungen, so nannte man es Lysis. Da gewöhnlich zugleich auffallende u. eigenthümliche Ausscheidungen durch Schweiß, Harn, Stuhl, Auswurf etc. erfolgen, so hieß man diese kritische Ausscheidungen oder auch Krisen selbst. Die neuere Medicin anerkennt die Krisen nicht mehr in der alten Bedeutung, doch muß auch sie zugeben, daß ähnliche Vorgänge in Krankheiten, besonders Entzündungen, häufig vorkommen. K., der entscheidende Zeitpunkt bei der Entwicklung der Ereignisse.