Lamothe

[698] Lamothe, Jeanne de Lüze de St. Remy du Valois, geb. 1756, mit dem Grafen L., einem Garde du corps, verheirathet, spielte eine Hauptrolle in der berüchtigten Halsbandgeschichte. Der Prinz Cardinal von Rohan war bei der Königin Marie Antoinette in Ungnade und die L. machte diesen glauben, sie vermöge viel bei der hohen Frau, lockte ihm zuerst 120000 Frcs., dann ein Brillantenhalsband von mehr als 11/2 Mill. Fr. ab. mit dem ihr Mann sich nach England davon machte, während der Cardinal durch grobe Täuschung in dem Wahne blieb, die Königin habe durch die L. Geld u. Schmuck erhalten und angenommen. Er konnte nicht bezahlen, deßwegen theilte er den Juwelieren sein Geheimniß mit und als sie nun bei Hofe klagten, kam die ganze Sache vor Gericht und Publicum (1786). Die L. wurde verurtheilt, entkam jedoch später zu ihrem Manne nach England, wurde aber d. 23. Aug. 1791 nach einer nächtlichen Schwelgerei durch einen Sturz aus dem Fenster zerschmettert auf der Straße gefunden. Die Feinde der Königin benutzten den Skandal der Halsbandgeschichte, um sie bei dem Volke verhaßt zu machen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 698.
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