Lampe

[699] Lampe, nennt man eine besondere Vorrichtung zum Verbrennen eines flüssigen oder leicht schmelzbaren Brennmaterials, wie Oel, Weingeist, Wallrath, Thran, Talg, mit dem Zwecke der Beleuchtung oder auch der Erwärmung (letzteres bei der Weingeist-L.). Die Vorrichtung besteht aus einem Behälter für den Brennstoff und einem andern, mit dem Behälter in Verbindung stehenden Theile, in welchem die Verbrennung vor sich geht, Brenner od. Tülle genannt. Eine gute L. muß so construirt sein, daß der Brennstoff nur in kleiner Menge zum Brenner gelange und daselbst vollkommen verbrenne. Bei Anwendung von festem Brennstoff müssen Behälter und Brenner so nahe beisammen sein, daß der Brennstoff an der Flamme schmelzen kann, was immer nur unvollkommene L. gibt. Bei flüssigem Brennstoff dürfen Behälter und Brenner schon weiter auseinander liegen, wobei dann letzterem der Brennstoff durch die Haarröhrchenkraft eines Dochtes zugeführt wird. Zu einer vollkommenen Oel-L. ist erforderlich, daß das Oel im Dochte immer in gleicher Höhe erhalten werde. Dies wird erreicht entweder dadurch, daß man den Behälter höher als die Flamme stellt und den Ausfluß des Oels durch eine besondere Vorrichtung regulirt; od. noch besser dadurch, daß man den Behälter im Fuße der L. anbringt, und das Oel aus demselben durch verdichtete Luft (statische L.), od. durch den Druck einer Wassersäule (hydrostatische L.), od. durch ein Pumpwerk (Uhr-L.) in die Höhe treibt. Zur Erreichung der vollkommenen Verbrennung ist besonders gehöriger Luftzug nöthig, u. am geeignetsten dazu sind die Brenner mit hohlem Dochte und Zuggläser, welche oberhalb des Dochtes verengt sind. Man hat jetzt auch Dampf-L., in welchen eine Mischung von Terpentinöl u. Weingeist durch Erwärmung in Dämpfe verwandelt wird, welche dann angezündet werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 699.
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