Leonardo da Vinci

[745] Leonardo da Vinci, einer der größten älteren ital. Maler, theils der florentinischen Malerschule angehörig, theils der lombardischen, welche letztere er gründete, geb. 1452 zu Vinci bei Florenz, widmete sich vielseitigen Studien. In der Malerei bildete er sich unter Andrea del Verrocchio in Florenz, den er jedoch bald übertraf. Nachdem er in Florenz bereits großen Ruhm erlangt. ward er 1482 vom Herzog Ludovico Maria Sforza nach Mailand berufen, wo er bis 1499 blieb. Er gründete daselbst eine eigene Akademie und schuf mehre seiner ausgezeichnetsten Werke, darunter das berühmte Abendmahl im Kloster der Dominikaner von Santa Maria della Grazia, das zwar noch erhalten aber sehr beschädigt ist; doch hat man noch sehr gute alte Copien sowie auch die Cartons der einzelnen Köpfe, die L. vor der Ausführung des Gemäldes entwarf. Außer der Malerei führte L. daselbst mehre bedeutende technische Unternehmungen aus, namentlich großartige Wasserleitungen. 1499 kehrte er nach Florenz zurück, wo er eine seiner ausgezeichnetsten Arbeiten im Carton ausführte, den Sieg der Florentiner unter Niccolo Piccinino darstellend, der aber verloren ging; aus dieser Zeit sind auch die Anbetung der Könige (in Florenz) und das berühmte Porträt der Mona Lisa. Später malte er in Rom, und ging, 1516 von Franz I. berufen, nach Paris, wo er 1519 st. L. besaß die vielseitigste Bildung. war Mathematiker, Physiker, Anatom, Architekt, Musiker und Dichter. Auch als Theoretiker in der Malerei glänzte er durch seinen »Trattato della pittura«. Sammlung seiner Handzeichnungen von Caylus als: »Recueil des têtes de caractère etc.«, Paris 1730.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 745.
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