Meteorologie

[170] Meteorologie, die wissenschaftliche Untersuchung und Darstellung der Veränderungen in der Atmosphäre und der darauf beruhenden Meteore, bildet einen Theil der Physik. Da mit jenen Veränderungen zugleich die Witterung zusammenhängt, so versteht man den Ausdruck M. oft auch im Sinne der Witterungskunde. Sie ist das noch am wenigsten aufgeklärte u. schwierigste Feld der Physik. – Meteorologische Beobachtungen wurden schon von den Alten angestellt, mit oft sehr scharfsinnigen Erklärungsversuchen; eine wissenschaftliche Behandlung aber erhielt die M. erst in neuerer Zeit. Die Bahn dazu brach die Erfindung des Barometers u. Thermometers; eifrige und ernste Pflege erhielt sie jedoch erst nach der nähern Erforschung der Electricität und die Auffindung neuer Instrumente durch Saussure und Deluc. Der Kurfürst Karl Theodor vor der Pfalz stiftete sodann die erste meteorologische Societät in Manheim, mit Stationen in Deutschland, Frankreich, Italien und Rußland. Was diese durch zahlreiche u. für immer werthvolle Beobachtungen für den Norden der westl. Halbkugel geleistet, das leistete hierauf Alex. von Humboldt für die Tropengegenden durch seine scharfsinnigen Beobachtungen u. Anknüpfungen. Durch ihm sowie durch Leop. von Buch erhielt die M. außerordentliche Bereicherung, darunter namentlich interessante Aufklärungen über Entstehung und Richtung der Winde. Buch entwarf auch eine aus gezeichnete Uebersicht der wichtigsten barometrischen Erscheinungen. In neuester Zeit haben sich besonders Kämtz u. Dove verdient gemacht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 170.
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