Militärheilkunde

[187] Militärheilkunde (medicina castrensis), die Ausübung der Heilkunst bei dem Militär. Die röm. Heere hatten in der Kaiserzeit ein Geleite von Aerzten mit einer gewissen Organisation; in der neuern Zeit traf Cardinal Richelieu bei dem französ. Heere die gleiche Einrichtung, die immer mehr vervollkommn et und bei allen europ. Heeren eingeführt wurde. Das ärztliche Personal bei einem Heere hat naturgemäß eine militärische Einrichtung; es finden sich bei dem selben verschiedene Grade. derselbe unbedingte Gehorsam der Untergeordneten, die Vertheilung des Dienstpersonals unter die Regimenter. Bataillone u.s.w., welches den Truppentheilen überall hin folgt und den Verwundeten die erste Hilfe bringt. Zur ersten Behandlung dienen die fliegenden Ambulancen, Verbandplätze außerhalb der Gefechtslinie, wohin die Verwundeten durch eigens dazu bestimmte Leute (Sanitätscompagnie) gebracht werden. Die eigentlichen Ambulancen sind in einiger Entfernung von der Armee errichtet u. mit mehr Vorrichtungen versehen. Die Lazarethe, wo die Verwundeten und Kranken ihre Heilung abwarten, liegen gewöhnlich einige Tagemärsche hinter der Armee.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 187.
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