Mine [2]

[192] Mine, Grube, unterirdischer Gang in dem Bergwerke, wurde besonders von den alten Römern im Belagerungskriege angewandt. Sie wollten aber in der Regel durch die M. nicht unmittelbar in die Stadt, sondern unter die Stadtmauer gelangen. In diesem Falle stützten sie die untergrabenen Fundamente mit Hölzern, füllten die Höhlung mit verglühendem Brennstoffe aus, wodurch die Stützhölzer verkohlen u. die Mauer einstürzen mußte. Die neue Kriegskunst legt bei der Belagerung eines Platzes von der 3. oder 4. Parallele ausgehend M. an. Eine M. besteht aus einem etwa 3' weiten, 41/2ʼ breiten Gang (der Gallerie), welcher mit Rahmen u. Brettern gefüttert ist und der Kammer, einer Höhle zur Aufnahme der Pulverladung; von dort geht eine mit Pulver gefüllte Leitungsröhre (jetzt aus Gutta Percha) zu dem Punkte, wo die M. angezündet werden soll (M.nherd). Vor der Entzündung wird die M. durch quer gelegte Bretter geschlossen, die eine starke Besetzung von Erde u. Rasen erhalten. Je nach der Ladung u. Wirkung ist die M. eine einfache, wo die Weite der in der Erdoberfläche durch die Explosion entstehenden Aushöhlung, des M.ntrichters, der doppelten Entfernung der Pulverkammer von der Erdoberfläche gleich ist; oder eine überladene M., Druckkugel, welche einen viel weiteren M.ntrichter aufwirft. Quetsch-M.n sind schwache M.n, die keinen M.ntrichter aufwerfen, sondern einen feindlichen M.ngang eindrücken sollen. Fladder-M.n werden zur Verstärkung von Feldschanzen angelegt in 6–12' tiefen Gruben an solchen Stellen, wo der Feind stürmen kann; eine Leitungsröhre führt unter dem Boden hinter die Schanze.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 192.
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