Monophysiten

[226] Monophysiten, griech.-deutsch, der [226] allgemeine Name für die Anhänger der von Eutyches (s. d.) aufgebrachten Irrlehre von nur Einer u. zwar der göttlichen Natur in Christo. Das große Concil von Chalcedon 451 n. Chr. (s. Dioskur. Chalcedon) hob die dadurch entstandenen Streitigkeiten nicht. noch weniger das sog. Henotikon. eine Vereinigungsformel, welche 482 der Kaiser Zeno (474–91) den kirchlichen Parteien aufdringen wollte (s. Henotikon); ebenso wenig vermochte das Concil von Konstantinopel 553 die M. mit der Kirche zu vereinigen. Sie zerfielen zwar in vielerlei Parteien (Akephaler, Severianer, Agnoëten u.s.f.), aber bevor Kaiser Justin II. 565 ein neues Versöhnungsdekret erließ, machte Baradäus in Syrien und Mesopotamien die monophysitische Partei der Jakobiten zu einer besondern Kirche (s. Baradäus u. Jakobiten) und als Justinian den kath. Paulus zum Patriarchen von Alexandrien erhob, war der Erfolg die bleibende Trennung der Kopten (s. d.) von der Kirche, welche auch die Aethiopier in ihre Kirchengemeinschaft zogen. In Armenien begünstigte der Römerhaß der erobernden Perser den Monophysitismus, der seine Fortsetzung im Monotheletismus fand.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 226-227.
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