Philipp I. [3]

[526] Philipp I., der Großmüthige, Landgraf von Hessen, geb. 1504, regierte unter Vormundschaft 1509–18, selbstständig 1518–67, einer der Fürsten, welche Luthers Reformation zu leiten und im eigenen Interesse auszubeuten verstanden. Beim Anfang der großen Bewegung überwand er 1523 mit Pfalz und Trier verbunden die Erhebung des Adels unter Franz von Sickingen, 1525 die der thüringʼschen Bauern, führte 1526 die Reformation in Hessen ein, verbündete sich mit Frankreich, setzte durch dasselbe mit Subsidien unterstützt 1534 den vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg wieder ein, trat mit dem Kurfürsten von Sachsen 1535 an die Spitze des Schmalkaldischen Bundes, führte den Krieg ohne Verstand und Muth, ergab sich nach der Schlacht bei Mühlberg (1547) dem Kaiser u. blieb bis 1552 dessen Gefangener. Er st. 31. März 1567, nachdem er sein Land unter seine 4 Söhne, die ihm seine Gemahlin Christine von Sachsen geboren, getheilt hatte; zu dieser hatte er sich ein 2. Weib [526] in dem Fräulein Margaretha von Saal beigelegt, welche Doppelehe Luther, Melanchthon und Bucer, deßgleichen bis auf 2 alle hess. Prädicanten guthießen und nur die größte Verschwiegenheit verlangten; aus dieser Verbindung gingen die Grafen von Dietz hervor.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 526-527.
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