Selbstdruck

[178] Selbstdruck, Natur-S., nennt Regierungsrath Auer, Director der k. k. Staatsdruckerei in Wien, seine vor einigen Jahren gemachte Erfindung, wodurch genaue Darstellungen von Gegenständen der Natur u. Kunst ohne Zeichner od. Graveur erlangt werden. Das Verfahren ist folgendes: Irgend eine Pflanze, ein Insekt, Stoff oder Gewebe z.B. Spitzen u. dgl. wird zwischen einer Stahl- oder Kupferplatte u. einer Bleiplatte von etwa 1/12 Zoll Stärke ausgebreitet, worauf die Platten zwischen 2 Walzen durchgezogen werden. Das Original läßt sein Bild mit den geringsten Einzelheiten auf der Bleiplatte zurück. Trägt man nun auf diese die Farbe wie beim Kupferdruck auf, so erhält man durch die Presse einen durchaus naturgetreuen Abdruck der Gegenstände. Da sich die Bleiplatte wegen ihrer Weichheit nicht für eine große Auflage und für die Buchdruckerpresse eignet, so wird auf dem Wege des Galvanismus od. der Stereotypie (s. d.) eine geeignete Platte hergestellt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 178.
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