Gewebe

[75] Gewebe, nennt man in der Anatomie die aus der Zusammenstellung und Anordnung der einfachsten, mikroskop. Formbestandtheile (Kügelchen, Körnchen, Zellen, Plättchen, Fasern) hervorgegangenen Gefüge od. Gebilde, die entweder bloß aus einem jener Formbestandtheile, od. aus mehren zugleich bestehen. Die G. des menschl. Körpers lassen sich in 2 große Abtheilungen unterscheiden: a) vorwiegend thierische Gewebe, welche die Hauptgrundlage des menschl. Organismus ausmachen und neben ihren chem. und physikal. Eigenschaften auch noch animale Kräfte besitzen, physiolog. Funktionen; dahin gehören: das Zell-, Lederhaut-, Schleimhaut-, seröse, Sehnen-, elastische, Knorpel-, Knochen-, Muskel-, Nerven. G.; b) mehr vegetabilische G., die keine animalen, sondern nur allgem. organische Kräfte haben, u. nur an der Oberfläche des Körpers od. an der freien Fläche innerer Organe vorkommen: das Epithelium u. die Epidermis, das G. der Nägel u. Haare, des Zahnbeins und des Zahnschmelzes. – Die G. lehre oder Histologie wurde erst in der neuesten Zeit durch Bichat begründet und seitdem bedeutend ausgebildet.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 75.
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