Suso

[382] Suso, latinis. Name eines der herrlichsten mittelalterlichen Mystiker, des Heinrich Seusse oder Säussen, eigentlich von Berg oder Berger (er zog den erstgenannten Namen der Mutter dem des Vaters vor), geb. zwischen 1280–1300 zu Konstanz, wo er trefflich unterrichtet in den Dominikanerorden trat. Er bildete sich zu Köln noch weiter aus, lebte als Priester und berühmter [382] Prediger in Schwaben, führte viele Jahre und unter mancherlei Kämpfen mit der Bosheit der Welt ein strengascetisches Leben, bis er am 25. Jan. 1365 zu Ulm st.; er liegt im Kreuzgange des ehemaligen Dominikanerklosters daselbst begraben. M. Diepenbrock besorgte eine neue, der jetzigen Schriftsprache angepaßte Ausgabe von »H. S.s, genannt Frater Amandus, Leben und Schriften« (Regensb. 1830, 2. Aufl. 1837), I. Görres schrieb eine Einleitung dazu. Letzterer erklärt S.s Schriften (Buch von der ewigen Wahrheit, Weisheit, das Briefbüchlein u. das Büchlein von den 9 Felsen u.a.m.) für das Blühendste und Lieblichste, was die Mystik hervorgebracht, für ein in schöner und klangvoller Sprache gehaltenes Epos der Gottesminne. Surius hat dieselben meisterhaft ins Lateinische übersetzt. Außer S.s Selbstbiographie wurden Lebensbeschreiber der S panier L. Morera (Barcelona 1624), der Italiener Ignazio del Nente (Padov. 1675), der Franzose Chavin de Malan (Paris 1842).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 382-383.
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