Suso

[214] Suso (Seuse), Heinrich, Mystiker, geb. 1300 in Konstanz, nannte sich nach der Mutter (der Vater war ein Herr v. Berg), studierte in Köln Theologie und widmete sich schon früh in einem Kloster zu Konstanz einem streng asketischen Leben mit schweren Kasteiungen, durchzog, 40 Jahre alt, Schwaben, gewann in den Frauenklöstern vielen Anhang und lebte etwa seit 1348 in Ulm, wo er 1366 starb. Seine Hauptwerke sind das »Büchlein der ewigen Weisheit« und seine »Lebensbeschreibung«; das ihm früher beigelegte »Buch von den neun Felsen« stammt von Merswin. Seine Mystik zeigt weder reformatorische Tendenzen noch selbständige Spekulation; wegen des Vorwiegens des sinnig-poetischen Elements ist er als der Minnesinger unter den Mystikern bezeichnet worden. Seine Werke (zuerst Augsb. 1482 u. 1512) wurden von Diepenbrock (4. Aufl., Regensb. 1884), von Denifle (deutsche Schriften, Münch. 1876–80) und von Bihlmeyer (Deutsche Schriften, Stuttg. 1907) neu herausgegeben, in Auswahl von Görres (neue Ausg., Münch. 1906). Vgl. Preger, Die Briefe Heinrich Susos (Leipz. 1867); Denifle in der »Zeitschrift für deutsches Altertum«, 1875; Preger (ebenda 1876) und Geschichte der deutschen Mystik, Bd. 2 (Leipz. 1881); Bevan, Trois amis de Dieu (Lausanne 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 214.
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