Töpferei

[493] Töpferei, die Kunst der Verfertigung von Waaren aus Thon, sowohl aus dem gewöhnlichen Töpferthon als aus Fayence, Steingut, Wedgwood, Porcellan. Durch Bildung schöner Formen, kunstreicher Ornamente u. Anwendung von Malereien kann sich die T. auf die Stufe der Kunst im höhern Sinne erheben; auf solcher stand sie besonders im Alterthum, hauptsächlich in Griechenland und Etrurien. Erst in neuerer Zeit erhielt sie wieder eine bedeutende Vervollkommnung, ohne jedoch die frühere Höhe wieder erreicht zu haben. – Das technische Verfahren bei der T. hat es zuerst mit der Zubereitung des Thons zu thun durch Schlemmen, Schlagen, Anfeuchten und Durchkneten der Masse, bis diese den nöthigen Grad der Reinheit u. Bildsamkeit erhalten hat. Dann [493] werden die Gegenstände geformt, theils mittelst der Drehscheibe, theils aus freier Hand oder aber durch Abdrücken in besonderen Formen, und hierauf an der Luft getrocknet. Jetzt folgt das Glasiren u. Brennen der Waare im Ofen. Gewöhnliche Töpferwaare wird gleich nach dem Trocknen an der Luft mit Farbe und Glasurmasse überzogen u. im Ofen gar gebrannt; feinere Waare wird zuerst halb gebrannt, dann erst glasirt u. bemalt, hierauf wieder in den Ofen gebracht in besondern Kapseln und völlig gar gebrannt. Im erstern Falle wird die Malerei somit unmittelbar auf den Thon, im 2. auf die Glasur aufgetragen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 493-494.
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