Zasius

[770] Zasius, Ulrich, einer der tüchtigsten Rechtsgelehrten u. Humanisten der Reformationszeit, geb. 1461 zu Konstanz, zuerst Notar beim geistlichen Gerichte, dann zu Freiburg i. B. Syndikus, wandte sich von 1491 entschieden der Rechtswissenschaft zu, wurde rasch ein weitberühmter öffentlicher Lehrer, Restaurator der eleganten Jurisprudenz in Deutschland, bearbeitete 1520 auch die Freiburger Stadtrechte neu und st. 1535 sehr reich und sehr geachtet. »Opera,« Francof. 1538, Lyon 1550 u.s.f. Er war ein Freund des D. Erasmus, theilte mit diesem die Ansichten über die reformatorischen Bewegungen, stand mit den ausgezeichnetsten Gelehrten des Jahrh. im Briefwechsel (seine epistolae gab J. A. v. Riegger gesammelt heraus zu Ulm 1774). – Z., Joh. Ulrich, der Sohn des Vorigen, geb. 1521 zu Freiburg i. B., Lehrer des röm. Rechts in Basel, dann Staatsrath der Kaiser Ferdinand I. und Max II., gest. 1570 zu Wien als Kanzler, war auch ein tüchtiger Jurist und ein gewandter Diplomat, dem namentlich der Erzherzog von Toscana den Titel »Großherzog« verdankte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 770.
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