Ziegel

[781] Ziegel, aus Thon angefertigte u. im Feuer gebrannte Steine. Das geeignetste Material hiezu ist eine Mischung von Thon oder Lehm mit einer sog. magern Erde, od. mit gebranntem Thon, Sand, Mergel etc., welche Mischung nöthig ist, um das Schwinden der geformten Steine beim Trocknen u. Brennen zu vermindern. Diese Mischung wird dann möglichst von Beimengungen gereinigt durch Liegenlassen an der Luft, Treten mit bloßen Füßen, Auslesen harter Theile und Bearbeiten mit Schaufel u. Hacke. Vor dem Brennen müssen die aus der so zubereiteten Masse geformten Z. sehr gut getrocknet werden, was in den Z. hütten geschieht; noch vorhandene Feuchtigkeit würde beim Brennen den Z. zersprengen. Das Brennen geschieht in eigenen Z. öfen von ungefähr 12' Höhe und Breite u. gegen 30' Länge. Bei jedem einzelnen Brande werden 10–30000 Stück zugleich gebrannt. Es geschieht durch mehre Tage und Nächte ununterbrochen fort, bis man aus der Flamme erkennt, daß die Z. gar gebrannt sind. Gute Z. müssen hart gebrannt, fest und ohne Risse sein, sich mit dem Hammer bearbeiten lassen und dürfen durch Feuchtigkeit und Frost nicht zerbröckeln. Die Farbe der Z. hängt vom größern oder geringern Eisengehalt des Thones ab, gewöhnlich roth durch Eisenoxyd; bei gelbrother Farbe war die Hitze unzureichend; in sehr hoher Hitze gebrannt, werden sie grau (Reduction des Eisenoxyds zu Oxyduloxyd). – Die Kunst der Z.bereitung wurde schon in den frühesten Zeiten geübt, so in Assyrien u. Aegypten, und später durch die Griechen und Römer sehr vervollkommnet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 781.
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