Dualismus (nlt.-franz. von lat. dualis = zweifach) beißt diejenige Ansicht, welche, im Gegensatz zum Monismus , zwei Prinzipien annimmt, und zwar entweder in bezug auf den Menschen oder in bezug auf Gott oder in bezug auf die Welt und das Dasein ...
Atheismus (franz. athéisme v. gr. atheos = gottlos), Gottlosigkeit, bezeichnete bei den Alten die Verachtung der vom Staat anerkannten Götter , so daß Anaxagoras, Sokrates, Aristoteles u. a., ja später auch die Christen des Atheismus beschuldigt wurden. Allgemeiner versteht man unter Atheismus ...
Dialektik (gr. hê dialektikê sc. technê ) ist eigentlich die Kunst der Unterredung, dann die Kunst einer methodischen wissenschaftlichen Forschung, also das, was wir gewöhnlich Logik nennen. Die Sophisten (5. Jahrh. v. Chr.) verstanden darunter die Kunst des logischen Scheins , die ...
Charakter (gr. charaktêr v. charassô prägen = Gepräge) heißt in anthropologischer Hinsicht die bleibende Willensart des Menschen . Im weiteren Sinne hat jeder Mensch einen Charakter, auch der Charakterlose, dessen Eigentümlichkeit es ist, unbeständig zu sein. Im engeren Sinne heißt Charakter soviel ...
Antinomie ( antinomia ), eig. Widerstreit zweier Gesetze , heißt nach Kant derjenige Widerstreit der reinen Vernunft, in den sich diese bei ihrem Bestreben, sich die unbedingte Einheit der objektiven Bedingungen in der Erscheinung zu verschaffen, d. h. bei den kosmologischen Grundfragen, verwickelt ...
Erziehung ist die Erhebung der Jugend zur Höhe der Kulturstufe, auf der sie im Leben stehn soll, und die Ausbildung derselben zum sittlichen Wollen, wodurch sie zum Verständnis, zur Erneuerung und Fortführung der von den älteren Generationen überkommenen Aufgaben des ...
Außenwelt heißt die Gesamtheit aller Dinge unserer sinnlichen Wahrnehmung , die sich uns in Raum und Zeit darstellen und die zu unserem Innern einen Gegensatz bilden. Auf der Unterscheidung der Innenwelt von der Außenwelt beruht das Selbstbewußtsein und die Idee der ...
Bedürfnis . Von Natur ist der menschliche Organismus so eingerichtet, daß seine Erhaltung an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Das aus dem Bewußtsein der Bedingungen , an welche die Erhaltung des Lebens geknüpft ist, entstehende Streben des Menschen nach Erfüllung derselben heißt Bedürfnis ...
Geschmack (lat. gustus) heißt in physiologischer Beziehung der Sinn , welcher uns das Süße, Saure, Bittre, Salzige, Alkalische und Metallische der Gegenstände empfinden läßt, sobald dieselben in löslicher Form das Empfindungsorgan berühren. Dieses Empfindungsorgan besteht in den Endorganen des Geschmacksnervs, den ...
causa sui (lat.), Ursache von sich selbst, nannten die Scholastiker Gott . Sie wollten mit diesem Begriff sagen, Gott habe sich selbst geschaffen und sei durch nichts anderes bedingt. Auch Spinoza (1632-1677), Schelling (1775-1864) und Hegel (1770-1831) nahmen ...
Dimension (lat.) ist im engeren Sinne die Richtung einer geraden Linie, die mit anderen rechte Winkel bildet; in der Ebene lassen sich von einem Punkte aus nur zwei, im Räume drei solcher Linien konstruieren; geht man von der Ebene zur ...
Deduction (lat. deductio, gr. apagôgê ), eigentl. die Herabführung, die Ableitung, ist diejenige Beweis - und Darstellungsmethode, welche das Besondere aus dem Allgemeinen ableitet. Das Mittel dieser Ableitung ist der Syllogismus (s. d.). Sie ist also nur da in der Wissenschaft möglich ...
angeboren (lat. innatus) heißt im Gegensatze zu erworben, angelernt, alles, was der Mensch von Geburt an besitzt. Dies sind zunächst gewisse Triebe und Fähigkeiten. Die Philosophie hat aber auch vielfach bestimmte Ideen und Grundsätze für angeboren angesehen. Vertreter der Lehre ...
Erwartung ist derjenige Zustand, der in uns entsteht, wenn durch sich uns aufdrängende Vorstellungen künftiger Ereignisse unsere Aufmerksamkeit erregt ist und wir in Unruhe versetzt sind. Je nach der Klarheit der künftigen Vorstellung ist die Erwartung bestimmt oder unbestimmt; je ...
Bedingung (conditio) heißt dasjenige, wovon ein anderes (das Bedingte) abhängig (s. d.) ist. Die Abhängigkeit kann entweder innerhalb des Gedachten oder innerhalb des Wirklichen bestehen. In ersterem Falle redet man von einer logischen , in letzterem von einer realen Bedingung. Für ...
Eigensinn heißt die Gesinnung , welche zur hartnäckigen Verfolgung eines Grundsatzes oder eines Entschlusses ohne Achtung auf Gegengründe oder Hemmnisse oder den mangelnden Wert des Erstrebten antreibt. Der Eigensinn ist eine Übertreibung der Willensstärke, die dadurch zustande kommt, daß der Mensch ...
allgemein (universal oder generell) heißt dasjenige, welches einer Gesamtheit von Gegenständen in gleicher Weise zukommt; das Allgemeine ist also je nach dem Umfang der Gesamtheit das der Art oder das der Gattung Angehörige. Sein Gegensatz ist das Besondere und in ...
Evolution (franz. evolution) heißt Entwicklung . Fortschritt . Hauptsächlich versteht man darunter die stufenmäßige Entwicklung der organischen Natur . (Siehe Darwinismus ). Herbert Spencer (1820-1904) hat das Evolutionsgesetz zum leitenden Grundgedanken seines gesamten philosophischen Systems gemacht. Das Wesen der Evolution besteht nach seiner ...
Anziehung ( Attraktion ) heißt die Kraft , welche sich in dem Bestreben der Körper , sich einander zu nähern äußert, oder richtiger sich in der Tatsache , daß sie sich nähern, dokumentiert. Sie zeigt sich zwar in allen Körpern , aber ist in ihrem Wesen ...
Autonomie (gr. autonomia ), eigentl. Selbstgesetzgebung, hieß ursprünglich das Recht eines Staates , sich selbst zu regieren, also die Souveränität. Bei Kant (1724-1804) bedeutet es die Fähigkeit der Vernunft, sich selbst sittliche Gesetze zu geben, während Heteronomie der Zustand ist, in ...
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