Anthropomorphismus

[48] Anthropomorphismus (aus dem Gr. von anthrôpomorphos = von menschlicher Gestalt) ist die Erfassung des Göttlichen in Menschengestalt. So falsch diese Vorstellung ist – schon Xenophanes der Eleat (6 Jahrh. v. Chr.) bekämpfte den Anthropomorphismus –, so nahe liegt sie für uns. Und zwar legt der Mensch entweder Gott seinen Leib bei, sei es, daß er diesen vervielfältigt und steigert (Inder), oder sei es, daß er ihn idealisiert (Hellenen) oder er denkt ihn nur als menschlichen Geist mit allen seinen Äußerungen: Wille, Verstand, Liebe, Zorn, Reue (Volksglaube).

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 48.
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