[554] Anthropomorphismus (gr.), die Vorstellung von Gott, nach welcher demselben menschliche Gestalt u. Glieder u. überhaupt Eigenschaften u. Handlungen eines menschlichen Körpers beigelegt werden; dagegen Anthropopathismus, die Vorstellung[554] von Gott, nach welcher demselben menschliche Gefühle, Empfindungen, Gedanken etc. beigelegt werden. Diese Vorstellungsarten von Gott erklären sich daraus, daß der Mensch das göttliche Wesen nur in der Vollkommenheit der menschlichen Natur denken kann, wenn er sich nicht mit abgezogenen Begriffen begnügen will. Daher Anthropomorphiten (Anthropomorphianer), welche die Darstellung Gottes als Mensch dogmatisch nehmen; dergleichen waren im 4. Jahrh. Andäus u. ägyptische Mönche, Gegner des Origenes, indem sie an der buchstäblichen Auslegung der Bibel fest hielten. Im 10. Jahrh. zeigten sich A. wieder in Italien, u. im 17. Jahrh. unter Paul Felgenhauer.