Elemente

[170] Elemente (lat.) sind nach der älteren Auffassung die Ur- oder Grundstoffe der Körper, welche nicht weiter zerlegt werden können. Schon die Naturphilosophen des Altertums haben sich bemüht, sie aufzufinden. Als gewöhnliche Zahl derselben galten im Altertum seit Empedokles 4, Feuer, Wasser, Luft und Erde. Aristoteles (384-322) nahm 5 an, zu den 4 üblichen den Äther. Die Feststellung der Elemente ist aber erst der Chemie der Neuzeit gelungen; die heutige Naturwissenschaft zählt gegen 70 Elemente[170] auf. Vgl. L. Meyer, Die modernen Theorien der Chemie. Breslau 1884. Neuerdings dringt die Auffassung durch, daß die Elemente nicht, wie man bisher annahm, etwas für sich Bestehendes, Unzerstörbares sind, da es Ramsoy gelungen ist, nachzuweisen, daß Radium sich in Helium unter bedeutendem Energieverluste verwandelt. Viele Forscher nehmen weiter an, daß Radium aus dem es stets begleitenden Uran entstanden sei. Da nun nachgewiesen ist (Lockyer), daß auf den Himmelskörpern mit sehr hoher Temperatur viel weniger Elemente von geringerer Dichte als auf der Erde vorhanden sind, 80 nennt Ostwald die Elemente auch Körper, welche unter allen bekannten Bedingungen nur hylotrope (den Stoff wechselnde) Phasen bilden können. – Psychische Elemente nennt W. Wundt die einfachen Erfahrungsinhalte des Seelenlebens, nämlich Empfindungen und Gefühle.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 170-171.
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