[183] Episyllogismus (moderne Wortbildung n. d. Griech.) heißt Nachschluß. Dadurch, daß einfache Schlüsse mit Hilfe gemeinsamer Glieder verbunden werden, entsteht ein zusammengesetzter Schluß (der Polysyllogismus genannt wird). Die regelmäßige Form des Polysyllogismus ist die, daß der Schlußsatz des ersten Schlusses Prämisse im zweiten Schlüsse wird und so fort; dann heißt derjenige Syllogismus, worin der zwei aufeinanderfolgenden gemeinsame Satz Prämisse ist, Episyllogismus (Nachschluß), während derjenige, worin er Schlußsatz ist, Prosyllogismus (Vorschluß) heißt. Der Fortgang vom Prosyllogismus zum Episyllogismus heißt episyllogistisch oder progressiv oder synthetisch, der umgekehrte prosyllogistisch oder regressiv oder analytisch. Boethius (525) führt folgendes Beispiel eines progressiven Polysyllogismus an (de consol. philos. 4, 7): Was fördert, ist gut; was übt oder bessert, fördert; also was übt oder bessert, ist gut (Syllogismus); – das Mißgeschick, welches den Guten trifft, dient ihm entweder (wenn er ein Weiser ist) zur Übung oder (wenn er ein Fortschreitender ist) zur Besserung. (Ergänze aus dem Syllogismus als Obersatz: Was übt oder bessert, ist gut.) Folglich ist das Mißgeschick, welches den Guten trifft, gut. (Episyllogismus.) Vgl. Überweg, System der Logik, §124.